© Dr. Markus Gruber
Friedrichshütten oder auch Neuhütten war in der Umgebung die jüngste Glashütte. Der Name „Neuhütten“ ergab sich aus dem Unterschied zu Althütten, auf tschechisch: Nová Hut’ (der offizielle Name). Auch diese Glashütte wurde von einem Mitglied der Schmaus-Dynastie gegründet, nämlich von Johann Baptist Schmaus im Jahre 1790 für dessen Sohn Josef, im selben Jahr, in dem offiziell Sophienthal entstand. Pfarrer Pittner weiß aber auch zu berichten, dass nach einem schweren Sturm soviel Holz herumlag, dass man einfach eine Glashütte gründete. Benannt wurden Hütte und Ort nach dem Grafen Damian Friedrich Josef von Stadion: Friedrichshütten (deshalb auch der bisweilen zu findende tschechische Ortsname Bedřichova Hut’). Schon ein Jahr später wurden mit einem Ofen und sechs Häfen großformatige Spiegelrohgläser hergestellt; das Rohmaterial stellte die Herrschaft Chodenschloss. Um das Jahr 1839 sollen 405 Arbeiter (!) beschäftigt gewesen sein. Damit muss die Neuhütte der größte Betrieb im Umkreis gewesen sein. 1832 trat dann die Glasmacherdynastie Ziegler auch hier auf den Plan: Johann Anton Ziegler pachtete die Hütte, erbaute sich in dem allmählich anwachsenden Dorf einen Herrensitz und verwaltete von dort aus seine Firma. Nach seinem Tod 1865 zerfiel die Firma „Joh. Anton Ziegler Söhne“ allmählich und ging 1913 Konkurs. Die Glashütte selbst wurde noch bis 1899 betrieben, zuletzt mit einem Ofen für „Bandln“ oder „Judenmaßspiegel“ (ein kleineres Format), aber 1910 aufgelassen. Die Glasmacher gingen nach Nürschan, wo die Firma Österreicher, die die Konkursmasse aufgekauft hatte, dann noch optisches Rohglas erzeugte. Die Holzhäuser der Arbeiter brannten Mitte der 1930er Jahre ab, danach wurden einige Häuser neu erbaut.
Das Dorf selbst entwickelte sich wie folgt:
Bei Schaller (1789) noch keine Erwähnung; 1839 (Sommer): 10 Häuser mit 102 Einwohnern; 1862 (Trajer): 12 Häuser, 139 Einwohner; 1910: 135 Einwohner, davon 6 Tschechen; 1930: 106 Einwohner, 16 Häuser; 1945: 19 Häuser, 21 Hausnummern.
Das junge Dorf war das Kleinod der Pfarrei, dem man seine planmäßige, späte Gründung ansieht. Auch heute macht sich Nová Hut’ recht gut her. Prunkstück war das heute nicht mehr stehende Herrenhaus der Ziegler, ebenso eindrucksvoll ist aber auch die 1926 errichtete tschechoslowakische Minderheitenschule mit Kindergarten (in Friedrichshütten lebten einige Tschechen).