
(© Dr. Markus Gruber)
Zu den über 6 Millionen Opfern des Holocaust gehörten auch einige Juden und Jüdinnen aus Wassersuppen (Nemanice) und Umgebung. Seit dem 19. Jahrhundert lebte und wirkte hier die ursprünglich aus Ronsperg (Pobezovice) stammende, jüdische Industriellenfamilie Österreicher, die durch die Gründung von zwei Fabriken von entscheidender Bedeutung für die industrielle Entwicklung der bitterarmen Gegend war. Richard Österreicher, der letzte Firmeninhaber, verlor durch den Holocaust zwei Schwestern: Julie Bassova, geboren 1885 in Wassersuppen, wurde aus ihrem damaligen Wohnort Pardubice deportiert und 1943 in Theresienstadt ermordet. Milly Emilie Brunner, die 1890 ebenfalls in Wassersuppen geboren wurde, war später wohnhaft in Nýřany und wurde 1944 in Auschwitz ermordet.
Deportiert und ermordet wurde auch Kurt Natzler, der Sohn des Firmenverwalters der Österreichers, Theodor Natzler (1886-1936). Theodor Natzler stammte aus Olmütz und hatte Ida Österreicher, eine weitere Schwester von Richard Österreicher, geheiratet. Der Sohn Kurt wurde am 30. Mai 1924 in Haselbach (Liskova) geboren und ging dort in die Volksschule. Auf dem Foto ist er zusammen mit anderen Haselbacher Kindern zu sehen, die in die Klasse des Lehrers Hoffmann gingen. Das Foto wurde vor der Schule Anfang der 1930er Jahre aufgenommen, im Hintergrund ist das sog. Sommerhäuschen zu sehen. Kurt Natzler zog mit seiner Familie nach Mährisch-Ostrau. Von dort wurde der 19-jährige Natzler am 30.09.1943 in das KZ Theresienstadt deportiert. Am 18.12.1943 erfolgte der Weitertransport in das Vernichtungslager Auschwitz (Quelle: www.holocaust.cz). Von den 2.503 Menschen dieses Transports wurden 2.015 ermordet, darunter auch Kurt Natzler